Selbsthilfe Rhede

 

Gründung

  • Unsere Gruppe aus Männern und Frauen wurde 2018 gegründet. Die Gründungsmitglieder  sind Missbrauchsopfer von H. Pottbäcker, der in den Jahren von 1971 bis 1973 Kaplan in Rhede war. Daraus erklärt sich auch der Name „Selbsthilfe-Rhede“. Inzwischen gehören zur Gruppe  auch Betroffene aus anderen Pfarrgemeinden, in denen H. Pottbäcker Priester war. Ebenso haben sich bei uns auch Betroffene anderer Täter sowie Betroffene mit Missbrauchserfahrungen in kirchlichen Internaten angeschlossen.
  • Vielfach hilft es Betroffenen, über ihre traumatischen Erlebnisse mit Menschen reden zu können. Dafür eignen sich manchmal besonders Menschen, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
  • Niemand in unserer Gruppe ist jedoch verpflichtet, über seine Erlebnisse zu reden. Für manche ist es schon eine große Hilfe, sich einer solchen Gemeinschaft zugehörig zu fühlen. Weil man weiß, dass man hier auch ohne Worte verstanden wird. Wer jedoch das Bedürfnis hat, zu reden, darf dies ungefiltert tun, ohne sich für diese Worte rechtfertigen zu müssen. Auch dann nicht, wenn diese Worte für andere in der Gruppe vielleicht schwer erträglich sind.
  • Häufig ist das Fürchterliche am Missbrauch, sich als Betroffene(r) mit den emotionalen Folgen allein gelassen zu fühlen. Hier in der Gruppe ist das anders. Selbst das, was (noch) nicht ausgesprochen werden kann, können Betroffene mit ähnlichen Erfahrungen annähernd nachvollziehen. Die Gespräche in der Gruppe dienen so auch dazu, sich gegenseitig in akuten Krisensituationen zu unterstützen und nicht mehr allein zu bleiben mit der Vergangenheit.
  • Dennoch: wir können keine professionelle Hilfe ersetzen. Wir können aber Tipps und Anregungen geben, an wen man sich wenden kann, wenn man professionelle Hilfe braucht. Wir haben fast alle schon Erfahrungen mit unterschiedlichen Therapeuten und Therapieansätzen gemacht und können davon berichten.
  • Betroffene von Missbrauch im kirchlichen Zusammenhang stehen nicht nur einem einzelnen Täter gegenüber, sondern der Kirche als mächtiger Institution. Der Täter ist in der Regel ein geweihter Vertreter dieser Institution, bei der man als Betroffene(r) vielfach das Gefühl hat, dass in der Vergangenheit zu häufig und zu viel vertuscht wurde.
  • Bei bestimmten Themen kann man als Betroffene(r) seine Interessen nur vertreten und durchsetzen, wenn man als gemeinschaftlich organisierte Gruppe einer solch mächtigen Institution wie der Kirche offen gegenübertritt. Diese Interessenvertretung war und ist ein weiterer Grund, dass wir uns als Betroffene zu einer Selbsthilfegruppe zusammengeschlossen haben.